HalloweenWir haben unser Dasein jetzt 2 Monate mit fünf Personen auf ein bis zwei Zimmern gefristet. Sind immer brav nach Enzklösterle gefahren, um telefonieren zu können. Haben im Lesesaal von Enzklösterle unser „Büro“ errichtet und unsere Arbeit gemacht - wenn der Lesesaal denn nutzbar war und nicht unangekündigt verschlossen oder durch eine Tanzgesellschaft belegt war. In solchen Fällen haben wir auch bei 0° im Auto vor der Tür gesessen mit dem Notebook auf dem Schoß. 

Wir haben auf die abenteuerlichsten Weisen versucht, uns mit Essen zu versorgen. Uns wurde von einem Lieferanten und Stammgast hinterrücks die einzige fest angestellte Servicekraft abgeworben. Wir kamen uns meist als unerwünschte Eindringlinge vor. Wie die berüchtigten „Heuschrecken“ der Hedge Fonds, oder die Bankmanager im Nadelstreifen, die „boshafterweise“ eine arme Gastronomin enteignen.

Es ist zwar schon länger her, vielleicht erinnern wir es selbst nicht mehr so richtig, aber nach unserer Erinnerung stand im Februar eine Anzeige im Immobilienscout24, eine Anzeige, dass ein Gasthaus im Poppeltal zu verkaufen sei.

Heute sollte eigentlich um 17 Uhr Übergabe sein – bis wir 10 Minuten vorher implizit erfahren haben, dass der Gastbetrieb bis zur letzten Minute durchgezogen wird. Wir haben unseren Sekt dann wieder weggeräumt. Der Mann der Wirtin, also ich, hätte noch eine Menge weiterer Dinge zu diesen zwei Monaten zu erzählen. Aber auf Bitten der Wirtin breite ich jetzt schnell ein großes Tuch des Schweigens über dieses unrühmliche Kapitel. Denn jetzt konzentrieren wir uns nur noch auf unser Schmuckstück und auf Sie/Euch, unsere Gäste, die wir so gerne bald willkommen heißen wollen.